Jessi und Andi reisen

In 150 Tagen um die Welt

Durch die Salar de Uyuni nach Chile

In Uyuni angekommen gab es bekanntlich nicht viel zu sehen und zu tun. Also haben wir uns mit den Bewertungen der verschiedenen Touranbietern in den Salzebenen von Uyuni beschäftigt. Und wir haben gleich gemerkt: Da gibt es einiges zu lesen und einiges zu interpretieren!

Es wurde in Rezessionen öfters von betrunkenen Fahrer geschrieben, von schlechtem Essen, Unfällen und Verzögerungen, Autos in schlechtem Zustand und ohne Sicherheitsgurten und noch viel Schlimmeres. Das macht einem am Schluss die Entscheidung, mit wem man auf einen dreitägigen Trip durch die Wüste gehen soll, echt schwierig. Denn bei sämtlichen Anbietern fanden sich immer wieder schlechte Bewertungen. Dass wir am Nachmittag im Kaffee sassen und den Rückkehrern zuhörten, die dann live eben genau diese Geschichten erzählten (betrunkene Fahrer, schlechte Wagen etc.) machte es auch nicht besser… Im selbigen Kaffee konnten wir uns auch mit Reisenden, die ebenfalls noch auf der Suche nach einer geeigneten Tour waren, austauschen. 

Wir entschlossen aber erst noch einige, der verschiedenen Anbieter, abzuklappern und jedem etwas auf den Zahn zu fühlen. Einige gaben offen zu, dass sie nicht garantieren konnten, dass ihre Autos zuhinterst (die Toyota Landcruiser haben zwei Rücksitzbänke) Sitzgurten hätten. Andere drucksten bei den Fragen nach der Sicherheit rum und schoben es auf die Fahrer, die ihre Autos selber brachten und nur auf Provision angestellt waren. Schlussendlich hatten wir bei Red Planet Expedition das beste Gefühl. Der Anbieter war zwar der Teuerste aller Anbieter – aber sie scheinen auch den professionellsten Eindruck zu machen. Wir waren gerade da, als eine Gruppe zurückkam von ihrem Trip und einerseits sprachen die Guides alle sehr gut Englisch, andererseits waren die Autos in gutem Zustand und alle mit Gurte ausgestattet und zu guter Letzt waren alle Fahrzeuge Eigentum der Firma und wurden entsprechend gut gewartet.
Nachdem diese Episode also geklärt war, freuten wir uns – wenn auch immer noch mit etwas gemischten Gefühlen auf den nächsten Tag – es ging ab in die Salar de Uyuni Salzwüste.

Tag 1 – Unendliche Weiten

Um 10.30h war Treffpunkt bei Red Planet – auf dem Weg von unserem Hotel zum Anbieter gingen wir der Strasse entlang, wo sich viele andere Anbieter ebenfalls zur Abfahrt bereit machen. Auf dem Weg, entlang der vielen Autos, konnte ich alles mögliche beobachten. Runtergefahrene Reifen waren noch das harmloseste! Bei Red Planet (am Ende der Strasse) angekommen, die Erleichterung. Die Autos waren in sehr gutem Zustand, sauber und mit relativ oder fast ganz neuen Pneus – ah und durchgehend mit Sitzgurten! 😉

Nachdem wir unseren Guide Rolo sowie unsere Gruppe von 10 Personen kennengelernt hatten, wir uns auf die Autos aufgeteilt und das Gepäck auf dem Dachträger verstaut hatten, ging es los zum Zugfriedhof. Hier wurden über die Jahrzehnte die Lokomotiven der Frachtzüge in Richtung Chile parkiert – und vergessen. Mit dem billigen Diesel und den schnelleren Lastwagen hatten die Transportzüge ausgedient. Der Anblick der alten, verrosteten Dampfloks war aber dennoch grandios. Ebenfalls gab’s hier eine erste Vorstellrunde, wir haben eine tolle Truppe und waren froh, immerhin verbringt man hier fast 3 Tage zusammen. Wir teilten ein Auto mit zwei Singapourians, die beide in New York leben und in der Bankbranche tätig sind (UBS&CS natürlich) sowie mit Alejandro, einem Ingenieur der in Sao Paulo für die ABB arbeitete. Im zweiten Auto waren noch ein junges französisches Paar sowie zwei junge belgische Studentinnen und eine junge Holländerin.  Nach ein wenig „rumklettern“ auf alten Loks und eifrigem Bilder knipsen, ging es weiter in die Salzfabrik. Fabrik ist dabei etwas irreführend – ich würde es eher als Garage bezeichnen, in der eine, mit einem Benzinmotor betriebene, Salzmühle steht. Das Salz wird, wenn es nass ist (dann lässt es sich schaufeln) von der Salzwüste gewonnen, hier zum Trocknen ausgelegt, dann fein gemahlen und schliesslich in Beutel abgefüllt. Nicht gerade ein aufwändiger Prozess 🙂 

Dann endlich das Herzstück – die Fahrt in die Salzwüste! Schon ganz am Anfang der Salzwüste stockt einem der Atem – man sieht kilometerweit über die weisse Fläche – die schiere Grösse ist quasi nicht zu beschreiben und das Gefühl, dass man eeeecht klein ist kommt sofort auf. Nach einem Stopp beim Rally Dakar-Kontrollposten, ging es weiter ins weisse Niemandsland – hier hielten wir mitten drin und machten tolle Fotos. Die Perspektiven, die sich einem dabei eröffnen sind echt lustig. Aufgrund der nicht endenden Fläche aus weissem Salz, kann man Objekte im Vordergrund und im Hintergrund perfekt in Einklang bringen – eben so, dass lustige Bilder entstehen. Ebenfalls konnten wir hier unsere Reisedrohne fliegen lassen und erste tolle Aufnahmen der Salzwüste machen. 

Nach der heiteren Fotosession besuchten wir eine der „Inseln“ in der Salzfläche. Hier hatte man einen 360 Grad Ausblick auf das ganze Weiss um einen herum! Atemberaubend! Dann fuhren wir noch etwas weiter und genossen den Sonnenuntergang – nach den Galapagos, dem Andenhochland, der Sandwüste in Ica nun die Salzwüste in Uyuni – jeder ist anders, aber auf seine Weise einzigartig! Nach diesem fantastischen Erlebnis erreichten wir, kurz darauf unser Salzhostel – ein mit Salz gebautes Haus (zumindest die Mauern) indem wir ein eigenes Doppelzimmer mit grossem Bett, eine Dusche und alles vorfanden, was man sich wünscht – exklusiv für die Red Planet Expedition – hier hat sich die Investition in die Qualität bereits gelohnt.

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Tag 2 – Vom Weiss in die Farben

Nach einer angenehmen Nacht und einem spektakulären Morgenessen bei Sonnenaufgang, ging es früh los, denn wir hatten einiges an holperigem Weg vor uns. Unser erster Stopp war bei einem Aussichtspunkt mit Blick auf einen der rauchenden noch aktiven Vulkane. Zudem konnten wir hier den Baumpilz (oder Pilzbaum) anschauen. Ein eigenartiges grünes knolliges Riesengewächs, von dem sich die Biologen anscheinend noch nicht einig sind, ob es ein Pilzgewächs ist oder  wie eher vermutet, eine Korallenart, die nach dem Rückzug des Meereswasser gelernt hat in der trockenen Wüste zu überleben. 

Wir fuhren alles Offroad weiter durch wunderbar farbige Landschaften, immer mal wieder sahen wir wilde Vicunas und Alpakas. Da wir nur zu fünft in den Autos waren, hatten wir genug Platz und selbst, wenn es mal holprig wurde, war es noch immer sehr angenehm in unseren Fahrzeugen. Wir hatten Glück, dass wir erstens im neueren Fahrzeug mit mehr Platz und Komfort sassen und zweitens, mit Rolo als Fahrer, auch unsren Guide mit an Board hatten, der uns all unsere Fragen super beantworten konnte. Unsere Mitreisenden im anderen Fahrzeug hatten da weniger Glück, da ihr Fahrer kaum sprach und wenn, dann nur auf Spanisch. Die Felsen und der Sand leuchteten in vielen bunten Farben. Schliesslich kamen wir zur ersten Lagune, der blauen Lagune, in der hunderte von Flamingos, auf der Jagd nach den kleinen Algen und Krebsen, das Wasser durchpflügten. Die Berge spiegelten sich im Wasser und wir genossen den Fussmarsch entlang der Lagune und beobachteten die grossen Vögel. Schon erstaunlich, dass sich diese Flamingos in einer Höhe von über 4000m ü.M. niedergelassen haben und sich dem Klima angepasst haben. Die Autos warteten weiter vorne auf uns – und es ging danach weiter zum Lunch, den wir mitten in der Hochwüste als Picknick einnahmen – rund herum gab es nichts und niemand. Picknick ist leicht untertrieben, das warme Quinoagericht mit Gemüse und Poulet schmeckte hervorragend! Nach einem kurzen Verdauungsspaziergang, holten uns die Fahrzeuge wieder ein und wir erreichten nach kurzer Fahrt die Laguna Colorada – die rote Lagune. Das Wasser war wirklich unglaublich rot, darin erneut hunderte rosarote Flamingos und im Hintergrund die farbigen Berge mit den Schneekuppen. Für Naturfreunde, wie wir es sind, einfach ein Traum!

Danach stoppten wir beim sogenannten „Steinbaum“ – ein Fels, der durch den Wind zu einer Art versteinertem Baum geformt worden war. Er ist ein begehrtes Fotoobjekt und daher schon fast berühmt. Auch die anderen Steine in der Umgebung hatten spezielle Formen. Auf denen durfte man auch rumklettern, was nach den Stunden im Auto eine nette Abwechslung war. Der letzte Stopp an diesem Tag,  brachte uns dann zu den Geysiren. Brodelnde Schlammlöcher im Boden zeigten, dass hier immer noch Vulkane aktiv sind – der Geschmack war schwefelig, aber die Bilder mit dem ganzen Wasserdampf und die Geräusche mit dem ganzen „Gebrodel“ waren grandios!

Am Abend erreichten wir unsere zweite Übernachtungsstätte. Wir wurden gewarnt, dass es viel einfacher und kälter war, aber im Vergleich zum Refugio auf den Ilinizas war es für uns immer noch Luxus. Nach kurzer Zimmerdiskussion, entschieden wir uns das 4er-Zimmer mit dem französischen Paar Manon und Quentig zu teilen. Die beiden waren echt lustig und wir unterhielten uns grossartig. Nach dem Nachtessen – das aus ziemlich kalten Spaghetti mit Fleischbällchen bestand, hiess es ab in die heissen Quellen. Unweit des Hotels hatte es dank der vulkanischen Aktivität eine Warmwasserquelle, in der man selbst bei sehr kalten Aussentemperaturen Baden konnte. Wir waren in Anbetracht der Kälte nicht wirklich in Badestimmung. Da es aber gemäss Rolo atemberaubend sein soll, liefen wir also mit dem Stirnlampen durch die kalte dunkle Nacht, konnten uns dort umziehen und huschten schnell ins Wasser – es war echt heiss (35Grad)! Was aber noch viel toller war, war der Ausblick! Der Sternenhimmel war absolut fabelhaft! Da es im Nationalpark, in dem das Hotel lag kein Licht gab und die Hostels in der Umgebung nur 1-2h mit einem Generator Strom erzeugten, konnte man die Sterne komplett ohne Lichtverschmutzung geniessen. Absolut überwältigend! Noch nie zuvor sahen wir die Milchstrasse, Planeten und Sterne so klar wie hier. Echt das Highlight des Tages! Nach dem Bad gingen wir etwas früher zurück und hatten so noch ein bisschen Licht im Haus um unsere Schlafsäcke bereit zu machen – Jessi kuschelte sich mit gefühlten 10 Schichten ins Bett – ich ging mit Quentin und Manon noch raus um ihnen zu zeigen, wie man Sterne fotografiert – die Bilder sprechen für sich. 

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Tag 3 – Auf nach CHILE

Der dritte Tag war kurz – wir standen früh nach einer sehr kalten Nacht auf und vor allem ich hatte nicht gerade die beste Nacht hinter mir. Mein Schlafsack liess echt zu wünschen übrig und so hatte ich immer ein bisschen kalt und mich erst mitten in der Nacht mit zusätzlichen Kleidern eingedeckt. Nach einem kurzen Morgenessen hatte Rolo unsere Guide seine liebe Mühe den etwas eingefrorenen „Rolo-Royce“ in Schwung zu kriegen – am Schluss waren wir aber unterwegs, wir teilten uns heute anders auf die Autos auf, da der eine Teil der Gruppe wie wir nach San Pedro de Atacama in Chile weiterreisten und die anderen 7 Stunden retour nach Uyuni fuhren.  Wir machten alle zusammen unseren einzigen Halt bei der grünen Lagune. Der Anblick war sagenhaft – da es früh am Morgen noch keinen Wind hatte, war die Luft noch nicht voll Wüstenstaub und das Wasser absolut flach und klar. Die Berge spiegelten sich in der ganzen Lagune – es war wunderschön. Kalt aber wunderschön!

Wir verabschiedeten das andere Fahrzeug und von da ging es für uns nur gerade rund 15 Min. bis zur Grenzstation Bolivien-Chile. Zusammen mit den zwei Belgierinnen und dem Brasilianer waren wir zu Fünft, die von Bolivien nach Chile übersetzten. An der Grenze bezahlten wir unser erstes „Schmiergeld“ uns Guide Rolo nahm sich 15 Bolivianos (rund 2 CHF) pro Kopf und verschwand damit und mit unseren Pässen im Zollhaus – nicht mal eine Minute später kam er wieder raus. Alle unsere Pässe feinsäuberlich mit einem Austrittstempel versehen. Die Schlange von weit über 50m, die so überhaupt nicht vorwärts ging, hatten wir somit galant übersprungen und waren bereits bereit für den Bus nach San Pedro de Atacama. Wir nahmen Abschied von Rolo, den er musste ebenfalls die rund 7h zurück nach Uyuni fahren, während wir auf den Bus für die einstündige Fahrt nach San Pedro de Atacama warteten. Die Tour war einfach genial, wir können Red Planet allen weiterempfehlen. Die Fahrer sind top und auch die Organisation war perfekt, wir hatten nie einen Stress, konnten die traumhafte Natur und Landschaften voll auskosten. Unsere Sorgen im Vorfeld waren bereits kurz nach dem Start der Tour verflogen und wir genossen diese drei Tage von Uyuni bis zur chilenischen Grenze in vollen Zügen!

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Und dann noch ein erster filmischer Eindruck – bei Gelegenheit versuche ich dann mal eine längere und hochaufgelöste Version zu machen 🙂

Den nächsten Bericht gibt es aus San Pedro de Atacama, der Wüstenstadt im Norden von Chile – wir sind gespannt was uns in Chile alles erwartet.

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