Jessi und Andi reisen

In 150 Tagen um die Welt

Die Osterinsel – Rapa Nui

Nach den vielen Stunden am Flughafen von Santiago und dem wenigen Schlaf im Flieger, sind wir kurz vor 11 Uhr auf Rapa Nui (bei uns Osterinsel) gelandet. Wir wurden von Gloria, unserer Gastgeberin des Hostals, welches wir für 2 der 4 Nächte vorab mal gebucht hatten, abgeholt und nach Osterinsel-Tradition mit einem Blumenkranz empfangen. Etwas Müde legten wir uns kurz hin und machten uns dann auf nach Hanga Roa – der einzigen Stadt auf der Osterinsel um uns ein wenig umzusehen. Wir erkundigten uns im Informationsbüro nach den verschiedenen Möglichkeiten, wie man die Inseln erkunden konnte. Mit einer Tour auf dem Rücken von Pferden, als Selbstfahrer mit 4×4 Mietfahrzeugen, per Mountainbike oder zu Fuss als Wanderer – es gab diverse Möglichkeiten. Wir besuchten danach noch das kleine Insel-Museum, das kostenlos für Besuche offen stand. Es war spannend und irgendwie speziell, dass die meisten Informationen nur auf Annahmen und Theorien beruhten.

Wir entschieden uns am Tag darauf ein Auto zu mieten und die Insel auf eigene Faust zu erkunden. Auf der Karte, die wir vom Infobüro erhalten hatten, war in der Nähe der Hauptstadt ein Ort mit Moais, den bekannten Steinköpfen, eingezeichnet. Da die Hauptstadt eher auf der Westseite liegt entschieden wir uns spontan: „Hey, da die Sonne ja im Westen untergeht, lass uns dahin gehen und den Sonnenuntergang anschauen“. Da wir nach dem langen Flug Bewegung nötig hatten, machten wir uns nach dem Museumsbesuch also auf zum Ahu Tahai. Dort angekommen merkten wir relativ schnell, dass wir mit der (zumindest aus unserer Sicht spontanen) Idee, den Sonnenuntergang beim Ahu Tahai zu geniessen, nicht ganz alleine waren. Ganz im Gegenteil. Die meisten Tages-Touren endeten dort und die Wiese war fast wie bei einem Openair-Kino gut besetzt.

Der Film der gezeigt wurde – „die Sonne hinter Ahu Tahai“ war aber absolut grandios und nur die Natur kann solche Szenerien schreiben. Die Farben, der im Meer hinter den Moai versinkenden Sonne, waren spektakulär und die Konturen der Steinköpfe gaben dem Sonnenuntergang einen wunderschönen Kontrast. Dass, nachdem die Sonne untergegangen war, viele Touristen applaudierten, war dann doch etwas komisch und brachte uns zum Lachen – aber wie gesagt, die schauspielerische Leistung von Frau Sonne war auch sensationell 😉 Genauso wie das anschliessende Nachtessen in einem super schönen Lokal direkt an der Küste.

Rund um die Insel

Am Abend des ersten Tages hatten wir uns ein Auto für die nächste 24h gemietet. So konnten wir, nachdem wir den Sonnenuntergang genossen hatten, am Morgen darauf in aller Frühe aufbrechen und in den Osten der Insel fahren um den Sonnaufgang dort zu bewundern. Wir fuhren also kurz vor 6 Uhr morgens in der Dunkelheit los und kämpften uns durch die Schlaglöcher der Schotterstrasse in Richtung Ahu Tongariki. Da wir anhand der Karte ermittelt haben, dass dort der Sonnenaufgang am besten zu geniessen sein sollte. Nun – zum Glück kann man sich wie man auf der Karte sieht auf der Osterinsel im Dunkeln nicht wirklich verirren – es gibt ja nur eine Strasse. Auf dem Weg zum Ahu Tongariki begegneten wir keinem einzigen Auto – aber dort angelangt die Überraschung – es gab noch andere Earlybirds.

Bereits hatten sich einige Bilderjäger mit ihren Hightech-Kameras und riesigen Karbonstativen „schussbereit“ gemacht. Und wir dachten wir hätten mit unserer Canonkamera, zwei Objektiven und einem 90cm Ministativ schon viel Kameraausrüstung dabei. Da geht noch viel mehr. Allerdings empfehle ich jedem, der vor hat auf die Osterinsel zu reisen, unbedingt ein Stativ mitzunehmen. Gerade beim Sonnenaufgang, wo das Licht nur langsam kommt und die Kameraverschlusszeiten noch lang sind, würden sonst alle Bilder verwackeln.

Nachdem wir den Ahu Tonkariki mit seinen 15 Moais beim Sonnenaufgang genossen haben, sind wir weiter dem Rundkurs um die Insel gefolgt und haben bei den verschiedenen Schreinen (Ahus) Halt gemacht. So sahen wir mit dem Ahu Pito Kura den ersten Ahu, bei dem alle Moais noch umgeworfen waren und der nicht restauriert wurde. Im 17. Jhd. wurden bei einer Stammes-Fehde alle Moai umgestossen und landeten „auf er Nase“ – nur mit aufwändigen Restaurierungen konnten einzelne Ahu’s wiederaufgebaut werden. 

Von da ging es weiter zum Ahu Nau Nau, die Moais, welche direkt am Strand standen. Ein sehr schöner Platz mit vielen Palmen und einem weissen Sandstrand. Dann fuhren wir für ein kurzes Mittagessen nach Hanga Roa, dabei nahmen wir die gleiche Strecke, welche wir frühmorgens in der Dunkelheit hinauffuhren, so konnten wir die tolle Küstenlandschaft bei Tageslicht geniessen. Wir traffen kaum andere Fahrzeuge oder Touristen und konnten die tollen Spots für uns alleine geniessen. Unterwegs begegneten uns immer wieder freilaufende Pferdeherden, die auch mal gerne die Strasse blockierten. Zum Schluss bestiegen wir den einen der beiden Vulkane, den Rano Raraku. Der Rano Raraku ist zugleich auch der „Geburtsort“ aller Statuen. Hier wurden sie aus dem Gestein gehauen und man findet hier auch viele halbfertige Exemplare, die erst teilweise aus den Felsen herausgeschlagen wurden. Wenn sie dann fertiggestellt waren, ging es von diesem Standort auf Reisen, teils über die ganze Insel bis zu ihren Bestimmungsorten. Unglaublich, wenn man das unwegsame Gelände bedenkt und die riesigen Steinfiguren betrachtet.

Wie die Statuen an ihren Standort „wanderten“

Auch heute sind sich die Wissenschaftler noch immer nicht einig wie die Statuen an ihren Bestimmungsort kamen. Es gibt verschiedene Theorien darüber, aber keine ist über alle Zweifel erhaben. Die Steinbrüche (siehe Bilder) sind in der Mitte der Insel und teilweise ist der Weg über 15km lang bis zu den Plätzen, wo die Statuen heute stehen. Es gibt dazu vier verschiedene Theorien plus die Variante von Erich von Däniken 😉

  1. Die Moais wurden auf einer Art Schlitten gezogen -> dagegen spricht, das kaum Schleifspuren gefunden wurden und die Insel mit vielen Steinen durchsetzt ist, das den Transport behindern würde
  2. An einem Balken wurden die Statuen hochgezogen und dann nach vorne gedrückt. Die Statue wieder abgelegt, der Balken nach vorne geschoben und das ganze wieder von vorne -> dagegen spricht, dass es kompliziert war dieses Gebilde auf- und abzubauen und angewandte Archäologen in den 80er-Jahren mehr Mühe hatten, als dass sie vorwärts kamen.
  3. Sie wurden auf Schlitten gefahren, so wie bei den alten Ägyptern. -> Dagegen spricht, dass es kaum grosse Bäume gibt, dennoch ist es eine, der plausibelsten Varianten.
  4. Die Moai sind zu ihren Standorten „gelaufen“. Die Figuren wurden am Kopf in einen Winkel gezogen, dann nach vorne gedreht und kamen so einen „Schritt“ vorwärts. Dann zeiht man die Statue in den gegenüberliegenden Winkel und macht den nächsten Schritt etc. –> dagegen spricht, dass die Methode extrem langsam ist und die Basis der Statue kaputtgehen kann.
    Dies ist meine Lieblingstheorie – nur schon, weil es sich lustig anhört und auch aussieht (Video)
  5. Erich von Däniken… da muss man nicht viel sagen 😉

Auf vier Beinen und zwei Räder

Am nächsten Tag überraschte mich Jessi mit einem Hotelwechsel. Ich durfte meinen Geburtstag am 1. Oktober auf den Osterinseln, 3’500km von der nächsten menschlichen Siedlung weg, feiern – auch mal was Spezielles. Da wir erst zwei Nächte gebucht hatten, hat Jessi uns heimlich in der Pikera Uri Lodge eingecheckt. Wunderschöne Lodge mit traumhafter Aussicht und speziell: ganz viele eigene Pferde, auf denen man ausreiten kann. Am Tag des Hotelwechsels gingen wir zu Fuss an die Küste, beobachteten die Surfer und kauften uns Proviant für ein Picknick. Wie jeden Abend gingen wir auf die Wiese beim Ahu Tahai und machten es uns bei milden Temperaturen auf der Wiese bequem. Heute waren es weniger Leute und wir genossen ein herrliches Picknick mit einer Topaussicht auf die Steinköpfe. Am 1. Oktober, meinem Geburtstag, war das Wetter dann leider regnerisch und stürmisch und wir genossen einen Tag im schönen Lodgezimmer. Als der Regen etwas nachliess, machten wir uns noch auf einen kleinen Windspaziergang, bei dem wir mächtig gegen den Wind ankämpfen mussten. Wir schauten dem wilden Wellenspiel an der Küste zu und die Stimmung passte zur ganzen, teils mystischen Atmosphäre auf dieser einzigartigen Insel in Mitten des Pazifiks.

Am letzten Tag auf der Insel gingen wir auf einen spektakulären Ausritt hinauf auf den höchsten Punkt von Rapa Nui. Das an mir kein Cowboy verloren gegangen ist – sieht man auf den Bildern 🙂 Aber das Reiten hat auch mir grossen Spass gemacht und die Aussicht vom Rücken eines Pferdes ist wirklich etwas ganz Spezielles. Wir kamen in den Genuss einer Privattour begleitet von zwei lustigen Guides. Es ging über einige Hügel und die Stunden vergingen wie im Fluge.

Nach den Vierbeinern am Morgen, sattelten wir am Nachmittag noch die Zweiräder und machten einen Bikeausflug zur Höhle mit den zwei Fenstern. Einem natürlichen Lavatunnel, der als Unterstand benutzt wurde und der vorne zwei Ausgänge in der Steilküste hat. Die Aussicht von der Steilküste auf den, immer noch sturmgepeitschten Pazifik, war grossartig. Auch die holprigen Wege machten mit dem Moutainbike viel Spass. Zurück in Hanga Roa genossen wir erneut auf „unserer“ Wiese die Abendstimmung mit Aussicht auf einen der spektakulärsten Sonnenuntergänge, den wir je gesehen haben. Dank des leichten Dunstes wartete der Himmel mit unglaublichen Farben auf. Wir genossen zum Abschluss auf dieser wilden Insel nochmals ein herrliches Abendessen in einem Lokal direkt an der Küste. Natürlich kann man die Osterinsel auch in zwei Tagen erkunden, wir haben auf unserer Reise aber gelernt, dass es unglaublich gut tut, wenn man Zeit hat ohne von einer Attraktion zur anderen Rennen zu müssen und zwischen durch einfach mal die Füsse hochlagern kann. Die fünf Tage an diesem speziellen Ort, wo wir wohl nicht mehr so schnell hinkommen, haben uns unheimlich gut gefallen. 

Am späten Abend ging es dann an den Flughafen und wir flogen von der Osterinsel auf die Südseeinsel Tahiti – vom wilden Paradies ins schöne warme Südseeparadies. Unglaublich was wir alles erleben dürfen und wir leben unseren Traum weiter…

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