Nach unserem Roadtrip in den hohen Norden Neuseelands, ging es für uns am Samstag, 21. Oktober direkt mit dem Mietauto zur Jucy Campervermietung in Auckland. Dort nahmen wir unseren reservierten Jucy Chaser Campervan entgegen. Wir hatten Glück und kriegten einen brandneu umgebauten Toyota Hi-Ace. Brandneu heisst, dass der zwar schon fast 100‘000km auf dem Tacho hatte, aber der Toyota wurde neu als Camper umfunktioniert und daher hat ihn noch niemand vor uns gebraucht, entsprechend neu war das Interieur – dazu gibt es dann aber in einem späteren Bericht noch eine Geschichte… 😉
Nachdem wir unsere zwei Taschen und Rucksäcke vom kleinen Hyundai in den Campervan umgeladen hatten, fuhren wir zur Rückgabe des Hyundais und danach erstmals gemeinsam in einem Campervan. Zuerst machten wir uns zum Grosseinkauf auf, Lebensmittel und alles Mögliche an Kleinzeugs wie Schwamm, Geschirrspühlmittel etc. standen auf der Einkaufsliste. Danach ging es auf dem grossen Parkplatz des Flughafen-Einkaufscenters, erstmal um das ordentliche verstauen all unserer Waren. Wir überlegten, ob es wohl schlauer wäre, oben im „Dachbett“ des Jucy zu schlafen oder unten im Hauptraum. Oben muss man das Bett nur rausziehen, unten den Tisch wegräumen und das Bett „umbauen“. Wir entschieden uns trotz des Aufwands für Variante 2, da wir so den Dachraum für unser Gepäck nutzen konnten und nicht immer alles hoch und wieder runter wuchten mussten. Das Essen und Material verschwand in der Sitzbank und im Küchenunterschrank und dann ging der Roadtrip los. Der Jucy Chaser ist für uns Zwei gerade richtig – klar, es ist wenig Platz und man lebt auf engem Raum zusammen, aber uns gefällt’s, ob wir das nach den gesamten fünf Wochen auch noch so sehen, lassen wir euch natürlich wissen….
Die (geplante) Fahrt um Neuseeland
Unsere Stopps definierten wir spontan nach Uhrzeit und „Fahrfitness“. Wir haben uns mal eine Route vorgenommen, auf welcher wir Richtung Süden fahren, die wir aber spontan und unter Berücksichtigung von Wetter, unserer Lust zu fahren bzw. an einem Ort länger zu bleiben, Inputs von Locals, anderen Campern oder Freunden von zu Hause etc., abhängig machen wollten. Wir trafen auch andere Touristen in Campern, die zum Teil länger als wir (6-9 Wochen) in Neuseeland unterwegs waren, aber schon zu Hause alles minutiös vorbereitet und durchgeplant haben. Tatsächlich waren dies aber auch diejenigen, die wenn man sie an den Camping- oder Rastplätzen traf, immer irgendwie gestresst wirkten.
Unser grober Fahrplan sah so aus, dass wir relativ schnell von Auckland, südwärts in Richtung Wellington fahren wollten um dort mit der Fähre auf die Südinsel über zu setzen. Wir haben von vielen Freunden, aber auch von den AirBnB Hosts der letzten Woche gehört, dass die Südinsel schöner und spektakulärer sei, daher wollten wir dort so viel Zeit wie möglich verbringen. Andreas hatte sich aber in seinem Kopf doch auch eine Route zurechtgelegt: auf der Südinsel sollte es von Picton aus in Richtung Westen und ebenfalls der Westküste entlang bis nach Milford Sounds gehen. Danach unten durch den Süden der Küste entlang ins Inland, Richtung Mount Cook und Lake Tekapo und dann zurück an die Ostküste. Dann Richtung Norden nach Christchurch, Kaikoura und von da zurück auf die Nordinsel. Der letzte Abschnitt sah vor, dass wir auf der Ostseite der Nordinsel hoch in Richtung Coromandel und dann zurück nach Auckland fahren würden.
Nun wie immer… es kam anders, und das war gut so – in der Karte seht ihr, wo uns der erste Teil unseres Weges von Auckland in den Süden durchgeführt hat:
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Campieren in Neuseeland
Allgemein ist es in Neuseeland quasi überall erlaubt zu campen, ausser auf privatem Land oder es gibt explizite Camping-Verbotsschilder. Für Freedom Camping benötigt man aber eigentlich fast zwingend ein „Self-Contained“ zertifiziertes Fahrzeug. Bei solchen Fahrzeugen wird sämtliches Grauwasser (Abwasch- und Duschwasser) in einem speziellen Tank aufgefangen. Zudem müssen die Fahrzeuge über mindestens eine chemische Kleintoilette oder eingebaute Toilette mit Schmutzwassertank verfügen, so dass nichts in die Umwelt gelangen kann. Die Fahrzeuge sind geprüft und werden mit einer entsprechenden Plakette gekennzeichnet, so dass die Polizei oder anderes Kontrollpersonal dies auf einen Blick sehen kann und einem nicht Mitten in der Nacht zur Kontrolle des Zertifikats, wecken muss. In einem Zelt darf man eigentlich kaum wild Campieren, ausser man schleppt eine Mini-Toilette mit. Diese gibt es in den Outdoor-Läden zu kaufen, man hat dann aber kein offizielles Zertifikat und kann sich wohl sicher sein, dass jeder Kontrolleur einem weckt um die Toilette zu prüfen. Die Strafgebühren bei Missachtung sind je nach Kommune oder Stadt verschieden hoch. In Queenstown zum Beispiel, kriegt man ohne sichtbares Zertifikat in der Nacht eine Klammer ans Rad, muss am nächsten Morgen anrufen, die Klammer für 200 Neuseeland-Dollar (NZD) entfernen lassen plus noch 250 NZD Busse bezahlen – eine ziemlich teure Nacht…
Auf die Strasse – Fertig – Los!
Nachdem wir also unseren Jucy gepackt hatten und bereit waren, ging das Abenteuer los. Unseren ersten Stopp suchten wir uns spontan am Lake Waikere aus, südlich von Auckland. Da wussten wir noch nicht, dass es eine App gibt, welche uns die offiziellen Campingspots einfach anzeigt. Wir campten zum ersten Mal „wild“, direkt am See und hatten den Spot ganz für uns alleine. Für uns beide war das komplett neu – die Aussicht auf den See und den Sonnenuntergang war grandios. Erst als es dunkel wurde und weit und breit kein Licht zu sehen war, wurde es uns ein bisschen mulmig – daran gewöhnt man sich aber schnell. Wir bauten zum ersten Mal die Sitzecke zum Bett um… und merkten, dass es eigentlich einfach gehen würde, aber man definitiv etwas Übung braucht. Schnell lernten wir auch den Camper eben zu parken, damit wir nicht kopfüber oder einseitig Schlafen mussten.
Am Tag darauf war einer, der ganz seltenen Tage unseres Aufenthalts in Neuseeland, der mit Regen startete. Wir wollten eigentlich in Richtung Hobbiton – dem Filmset von „Herr der Ringe“, wo sie die Szenen im Auenland gedreht haben. Aber am Auenland im Regen hat ja niemand seine Freude und schon entschieden wir uns zum ersten Mal von unserer Route abzuweichen und verschoben das Auenland auf unseren Rückweg, in der Hoffnung, dass dann die Sonne scheint…;-)
Stattdessen entschieden wir uns zuerst einer Kiwi-Aufzucht-Station einen Besuch abzustatten um die scheuen und nachtaktiven Nationaltiere Neuseelands zu sehen, die es Andreas angetan haben und dann weiter in Richtung Waitomo-Höhlensystem zu fahren, um die Glühwürmchen zu sehen, denn schliesslich sind die Höhlen auch bei Regen trocken.
So ging es dann weiter, wir schauten kurz, wo das Wetter am Schönsten ist und fuhren in diese Richtung. Wir hatten wirklich viel Erfolg auf dem Weg nach Süden damit, wo wir bald den Forgotten-World- Highway unter die Räder nahmen. Der Name ist hier Programm – die Strasse, ein guter Teil davon nicht gepflastert, führt durch unendlich grüne dschungelartige Wälder, Berge und Täler, die wirklich von den Menschen vergessen schienen, denn Siedlungen sind hier Mangelware. Mitten am Weg gab es dann aber eine Überraschung – die Republik Whangamomona. Ende der 1980er hat sich das Dorf aufgrund eines Clinchs mit der Regierung für unabhängig erklärt und feiert seither immer im Januar seinen Unabhängigkeitstag – dass man seinen Pass tatsächlich stempeln lassen kann und offiziell in der Republik willkommen geheissen wird, macht das Ganze noch viel amüsanter und liessen wir uns natürlich nicht entgehen.
Von da ging es weiter in Richtung Stratford und um den Mount Taranaki herum. Der erloschene, alleinstehende Vulkan bildet den westlichsten Teil der Nordinsel und ist aus der Ferne schon zu sehen. Ein spektakulärer Anblick mit seinem weissen Vulkangipfel. Wir übernachtaten auf einem Free Campingplatz bei den Dawson Falls, direkt am Fusse des Vulkanberges und konnten uns am nächsten Morgen direkt zu einer kleinen Wanderung zum Wasserfall aufmachen. Die Natur in Neuseeland ist wirklich unglaublich spektakulär. Die Wege, die vom DOC – dem Departement of Conservation angelegt und gepflegt werden, sind super ausgeschildert, einfach zu begehen und immer mit Zeitangaben angeschrieben. Eine gute Hilfe, wenn man auch mal spontan die Natur zu Fuss erkunden möchte ohne vorher lange eine Wanderkarte studieren zu müssen.
Wasserleck?!
Am nächsten Morgen wollten wir nach dem Morgenessen Geschirr spülen, aber die Wasserpumpe machte nur seltsame Geräusche – kein Wasser. Wir dachten schon, dass etwas kaputt sein muss. Am Schluss fanden wir aber heraus, dass einfach der Tank leer war und dass obwohl Andreas am Tag zuvor Wasser aufgefüllt hatte, bis es überlief. Später hatten wir das Gleiche noch ein zweites Mal. Wir dachten zuerst, dass wir ein Leck im Tank hätten, gingen der Sache aber auf den Grund und merkten, dass die Mechaniker den Luftauslass aus dem Tank, versehentlich abgeklemmt hatten. Das führte dazu, dass beim Wassereinfüllen die Luft nicht entweichen konnte, sich im Tank komprimierte und dann das Wasser schon nach kurzem Auffüllen rückwärts rauslief. Wir dachten irrtümlich „aha schon voll“ und fuhren dann jeweils weiter. Schlussendlich schnitten wir kurzerhand die Kabelbinder, die den Luftschlauch abdrückten durch und siehe da – man kann richtig viel Wasser einfüllen in einen 80 Liter Tank. Wir campierten in der Regel jeweils 3-4 Tage „wild“, dann besuchten wir mal wieder einen privaten Campingplatz um die Batterien zu laden, Wasser zu füllen bzw. abzulassen und um auch mal eine Dusche zu geniessen (die Jucy Dusche war wirklich zu eng).
Überfahrt zur Südinsel
Unterwegs haben wir die Fährenüberfahrt von Wellington nach Picton gebucht. So hatten wir also zumindest einen Planungspunkt, den wir einhalten mussten. Vom Mount Taranki fuhren wir der Westküste entlang bis nach Wellington, genossen den halben Tag in der Stadt – der ersten richtigen „westlichen“ Stadt auf unserer Reise (Auckland ist erst auf dem Rückweg eingeplant) und fuhren mit der Standseilbahn hoch in den botanischen Garten. Der Ausblick über die Stadt war bei herrlichem Frühlingswetter einfach genial, genauso wie der Spaziergang zurück in die Stadt. Am frühen Abend boardeten wir dann unsere Interislander-Fähre und es ging los, auf zur Südinsel. Die Fahrt auf der ruhigen Cook-Wasserstrasse war, da wir in den Sonnenuntergang fuhren, ein gigantisches Lichtspektakel. Insbesondere kurz vor der Ankunft in Picton, als wir durch die Ausläufer der Malborough Sounds genannten Buchten cruisten.
Wir werden von einem herrlichen Frühling in Neuseeland verwöhnt, hatten erst einen halben Tag Regen und geniessen die unerwarteten warmen Temperaturen sehr!
In der Galerie findet ihr wie immer Bilder mit noch mehr spannenden Insights 😉 Der nächste Bericht kommt von der Südinsel.
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